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Amnesty Hochschulgruppe gegründet

Am Donnerstag gründete sich die erste Amnesty Hochschulgruppe Rostocks. Ein gehaltvolles Programm führte durch den Abend, um möglichst viele Interessierte für eine aktive Mitarbeit begeistern.

Es ist 19.10 Uhr an diesem Donnerstagabend. Von draußen schallen die Klänge des Bildungsstreiks in den Raum 018 der Ulmenstraße 69. Im Seminarraum des Instituts für Politik- und Verwaltungswissenschaften herrscht reges Treiben. Beamer, Licht, Ton. Alles muss vorbereitet sein, wenn zwanzig Minuten später die Amnesty Hochschulgruppe Rostock gegründet werden soll.

Gleich ist es soweit. Nach Monaten der Vorbereitung soll alles passen und der Infoabend dennoch locker und kurzweilig sein. Redebeiträge erhalten ihren letzten Schliff. Nervös basteln Gruppenmitglieder Wegweiser, damit bei niemandem Missverständnisse bei der Raumsuche aufkommen.  Als kleine technische Schwierigkeiten behoben sind, ist der Raum bereits gut gefüllt. Fast zwanzig Studenten haben sich eingefunden. Gespannt blickt so mancher Gast nach vorn in Richtung Tafel. An die weiße Wand dahinter wirft der Beamer kurze Zeichentrickfilme, die für das Thema des Abends erwärmen: Menschenrechte.

Gegen 19.35 Uhr beginnt die Vorstellung. Antonia, Kai und Jesko gestalten einen inhaltvollen Beitrag über die Arbeitsweise von Amnesty International. Vor jedem Redebeitrag spielen die drei Videos ein, in denen sie erklären, warum sie den Einsatz für die Menschenrechte so wichtig finden. Jutta, die am Abend leider nicht dabei sein kann vermittelt in ihrem Videobeitrag vor allem persönliche Betroffenheit als Motivation: „Meine langjährige russische Freundin kann immer seltener zu mir Kontakt aufnehmen. In Russland ist die Meinungsfreiheit extrem eingeschränkt. Ich bin bei Amnesty, weil ich solche Zustände nicht ertrage und etwas dagegen tun will.“

Danach ergreifen Katrin, Marja, Johannes und Stefan das Wort. Sie stellen den Arbeitsschwerpunkt „Frauenrechte“ vor. In einem impulsiven Referat beschreibt Johannes, in welchen Verhältnissen Frauen überall auf der Welt leben und von verschiedenen Ausdrucksformen mit Gewalt konfrontiert werden. Ein traditionelles Machtungleichgewicht sei die Wurzel manifestierter Schwäche gegenüber männlichen Übergriffen. Die Amnesty Hochschulgruppe sieht es als einen wichtigen Teil ihres Engagements, darauf aufmerksam zu machen und das oft totgeschwiegene Problem in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. „Schließlich ist Gewalt an Frauen die häufigste Todesursache von Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren“, erklärt Stefan.

Ein abschließender Filmbeitrag zu Menschenhandel und Zwangsprostitution versetzt die Gäste zunächst in Schweigen, bevor die Gruppe viele weitere Fragen zu ihrer Arbeit beantworten darf: Wer deckt denn Menschenrechtsverletzungen auf? Wie erfährt eure Hochschulgruppe davon? Steht ihr mit anderen Gruppen in Kontakt? Welche Erfolge könnt ihr schon verbuchen?

Ein letzter Redebeitrag wird von Dorella und Sven zum Besten gegeben. Die Hochschulgruppe befasst sich mit dem Fall dreier syrischer Gefangener. Zwei davon, Michel Kilo und Mahmoud Ìssa, sind in diesem Jahr freigekommen. Für den dritten, Anwar al-Bunni, setzt sich die Rostocker Gruppe weiterhin ein, sammelt Unterschriften, schreibt Briefe ins Gefängnis und an Staatsorgane, um dem Gefangenen zu helfen und eine Verbesserung seiner Haftbedingungen, im besten Fall seine Freilassung, zu erreichen.

Bevor der Sauerstoff des Seminarraumes nach zwei Stunden fast gänzlich aufgebraucht ist, setzt ein lebhafter Dialog zwischen Gruppenmitgliedern und Gästen den Schlusspunkt eines gehaltvollen Gründungsabends der Rostocker Amnesty Hochschulgruppe. Unser Dank gilt allen Besuchern. Wir freuen uns über Euer Interesse und die Teilnahme am munteren Gedankenaustausch. Nochmals laden wir Euch und alle Interessierten herzlich zur Mitarbeit ein.