Critical Mass im Rostocker Stadtgebiet unterwegs
52 Radfahrer haben sich am Mittwoch, den 31.10. zusammengefunden um
gemeinsam in Rostock Fahrrad zu fahren. Für Rostock noch etwas
ungewöhnlich, treffen sich im übrigen Bundesgebiet, sowie auch
international, überall hierfür regelmäßig tausende Fahrradfahrer*innen.
Bei einer sogenannten critical mass geht es dabei nicht etwa darum, den
Verkehr zu stören, sondern sich selbstbewusst als Teil des Verkehrs zu
definieren und unter Einhaltung aller Verkehrsregeln gemeinsam durch die
Stadt zu fahren, Präsenz zu zeigen und daran zu erinnern, dass die StVO
viel muskelkraftfreundlicher ist, als die meisten motorisierten
Verkehrsteilnehmer*innen glauben. Denn eine critical mass ist, entgegen
landläufiger Vermutungen,
straßenverkehrskonform: Ab 16 Fahrradfahrer*innen sieht die
Straßenverkehrsordnung (StVO) vor, dass diese die Fahrbahn nutzen
dürfen, insofern sie im Verband fahren. Der Verband ist im Weiteren wie
ein*e einzelne*r motorisierter Verkehrsteilnehmer*in zu behandeln.
Näheres ist in §27 StVO Abs.1 nachzulesen.Auf
einschlägigen Seiten im Internet heißt es: „Critical-Mass-Fahrten sind
in erster Linie eine Feier und eine Einforderung auf das Recht, sich
sicher im Verkehr zu bewegen. Es geht nicht darum, anderen
Verkehrsteilnehmern das Recht auf die Teilnahme am Straßenverkehr zu
verweigern.“ Dies taten die Teilnehmenden, mit Start am Neuen Markt, bis
zum Südring, Höhe Mensa. Hier forderte sie ein herbeigeeiltes
Polizeiauto auf, die rechte Fahrspur, die die Teilnehmenden nutzten zu
räumen und auf den Fahrradweg auszuweichen. Der anschließende Verweis
auf die StVO veranlasste die Beamt*innen wohl, nachzulesen. Auf jeden
Fall wurde wenig später erstmal nur noch angewiesen, besser in
Zweierreihe zu fahren, was die Gruppe auch tat. In der Fritz-Reuter
Straße, Ecke Waldemarstr. stoppten die Polizei den Rad-Verband. Hierbei
rissen Polizeibeamte Teilnehmende der Gruppe vom Fahrrad. Wut,
Blessuren, Sachbeschädigung am Fahrrad einer teilnehmenden Person und
eine durch die Polizei blockierte KTV waren die Folgen. Einer der
teilnehmenden Personen: „Ich bin empört und immer noch etwas sprachlos,
was die Reaktion der Rostocker Einsatzkräfte anbelangt. Nicht nur das
Ihnen jegliche rechtliche Grundlage für ihr Handeln fehlt, sie gehen
völlig unverhältnismäßig vor. Ich glaube, die verantwortliche Person auf
Polizeiseite ist vor allen Dingen beleidigt, weil wir die StVO besser
kennen als sie selbst und sie selbstbewusst anwenden. Die Teilnehmenden
fordern eine Entschuldigung seitens der Polizei. Es wird gehofft, beim
nächsten Mal auf besser informierte und besonnenere Polizeibeamt*innen
zu treffen.
Ein weiteres Zitat zum Abschluß: „Wir sind keine Verkehrsstörung, wir sind Verkehr. Übrigens,
ganz nebenbei der bessere Verkehr, da wir ohne fossile Brennstoffe
unterwegs sind. Einer Stadt wie Rostock, die sich als maritim,
nachhaltig und umweltfreundlich profilieren will, steht eine solche
Reaktion schlecht zu Gesicht.“
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