Freiheit für Mumia Abu-Jamal!
Seit 1982 sitzt Mumia Abu-Jamal, der mit bürgerlichem Namen Wesley Cook
heißt, nun schon in seiner winzigen Todeszelle. Dem 1954 in
Pennsylvania geborenen Afroamerikaner wird der Mord an einem weißen
Polizisten vorgeworfen, doch die Umstände sind nach wie vor nicht
vollständig geklärt. Es gab immer wieder Versuche, einen neuen Prozess
in die Wege zu leiten oder doch zumindest das Todesurteil für Abu-Jamal
aufzuheben, denn immer neue Ungereimtheiten ließen in der Vergangenheit
Sympathisant_Innen Mumias hellhörig werden. In weltweites Netz der
Solidarität hat sich die letzten Jahrzehnte etabliert, um Mumia zu
unterstützen.
Vor seiner Haft war er politischer Aktivist und Schriftsteller,
zuletzt war er Taxifahrer, um sich irgendwie über Wasser halten zu
können. Schon vor seinem Verfahren war Abu-Jamal im Visier staatlicher
Repression. Afroamerikanische Politaktivisten waren in dem
rassistischem, von Weißen geprägten „Land der unbegrenzten
Möglichkeiten“ nicht gern gesehen.
Was genau wird Mumia vorgeworfen?
Am 9. Dezember 1981 hielt der Polizist Daniel Faulkner William Cook,
den Bruder Mumias, abends an. Die Gründe dafür sind bis heute nicht
geklärt. Anschließend soll es zu einem Handgemenge zwischen den beiden
gekommen sein, dessen Ursprung bis heute nicht geklärt ist. Laut der
Anklage tauchte Mumia in diesem Moment am Ort des Geschehens auf. Laut
Staatsanwaltschaft schoss Mumia, als der die beiden sah, sofort auf
Faulkner und traf ihn in den Rücken, bevor dieser Mumia mit seiner
Dienstwaffe anschoss. Abu-Jamal, der ebenfalls getroffen war, ging
angeblich auf Faulkner zu und feuerte das gesamte Magazin seines
Revolvers leer. Minuten später war weitere Polizei vor Ort und
verhaftete Mumia in unmittelbarer Nähe des Tatortes.
Der erste Prozess gegen Mumia.
Nur wenige Monate nach dem Tod Faulkners begann der Prozess gegen
Mumia. Die Waffe, mit der der Polizist getötet wurde, war zwar vom
selben Kaliber, wie die des Revolvers, der auf Abu-Jamal zugelassen
war, doch ist nicht sicher, ob es sich um die selbe Waffe handelte.
Auch Nach Schmauchspuren an Mumias Händen wurden nie gesucht. Zwar
wollten zwei Augenzeugen Mumia als den Schützen ausgemacht haben, doch
relativierten beide später ihre Aussagen wieder. Eine der Zeugin gab
später an, die Mumia belastende Aussage aus Angst vor Repressionen der
Polizei gemacht zu haben. Aber nicht nur die Zeugenaussagen gegen
Abu-Jamal waren zweifelhaft. Ein Gerichtsbeamter hörte wie der Richter
Sabo im Gespräch mit dem Staatsanwalt sagte „Yeah, and I‘m going to
help them fry the nigger.“, was so viel heißt wie „Ich werde ihnen
dabei helfen, diesen Nigger zu grillen“. Allein diese Aussage bewies
schon, dass der Prozess unfair und voreingenommen verlief. Trotz
fehlender forensicher Beweise, falscher Zeugenaussagen und einem
offenkundig rassistischen Richter wurde Mumia Abu-Jamal am 3. Juli 1982
von der Juri einstimmig für schuldig befunden und zum Tode verurteilt.
Was macht mensch jeden Tag in einem Raum, der so groß ist, wie ein Auto?
Seit fast 30 Jahren sitzt Mumia Abu-Jamal nun schon in der Todeszelle.
Zwar wurde das Todesurteil zeitweise aufgehoben, aber dem Wunsch
Mumias, nach einem neuerlichen Verfahren wurde von mehreren
US-amerikanischen Gerichten nicht statt gegeben. Trotz der denkbar
schlechten Lebensumständen schreibt Mumia regelmäßig Artikel für zum
Beispiel die „junge Welt“ und sogar eigene Bücher. Die bekanntesten
sind „Live from Death Row“ und „Ich schreibe, um zu leben“. Auch
Beiträge für Radiosendungen liefert er. Das Schreiben bietet Mumia eine
Möglichkeit, der Isolationshaft und Hoffnungslosigkeit zu entkommen.
Was würdet ihr tun, wenn ihr jahrzehntelang in einem Raum leben
müsstet, der kleiner ist, als ein Auto?
Solidarität ist eine Waffe!
Weltweit haben sich Free-Mumia-Soli Gruppen gegründet, die sich für die
Freilassung Mumias aussprechen und gegen die Todesstrafe auf der ganzen
Welt protestieren. Veranstaltungen, Infotouren und Soli-Kampagnen zum
Fall Mumias und zur moralischen Bankrotterklärung der Todesstrafe
generell finden sich mittler Weile in fast allen größeren Städten. Dass
Mumia nach Jahrzehnten im Todestrakt immer noch am Leben ist, ist nicht
zuletzt der grenzenlosen Solidarität der Menschen aus nahezu allen
Ländern der Erde zu verdanken. Durch das Schreiben von Postkarten merkt
nicht nur Mumia, dass er nicht alleine steht, sondern auch die
US-Amerikanische Administration. Hören wir deshalb nicht auf, für die
Freilassung Mumia Abu-Jamals zu kämpfen! Es gibt unzählige
Möglichkeiten der Hilfe: angefangen beim Schreiben von Soli-Postkarten
an Mumia direkt in den Knast, über die Teilnahme an Demos, bis hin zur
Organisation von Veranstaltungen, um über das Schicksal Mumias
aufzuklären!
In
einer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft sollte die Todesstrafe, in
welcher Form auch immer, gar nicht erst zur Debatte stehen. Die
Todesstrafe ist das schrecklichste Mittel, das eine Obrigkeit über
seine Untertanen aussprechen kann. Moralisch ist es eine
Bankrotterklärung, ein Beweis für die menschliche Unfähigkeit, seine
eigenen Vorurteile zu überwinden und tolerant und im Einklang mit der
Umwelt zu leben.
Gegen Klassenjustiz, Rassenwahn und Todesstrafe weltweit!
Für ein solidarisches Miteinander ohne kapitalistische Verwertungslogik!
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INO
Beschreibung
Als Infoportal für antifaschistische Kultur und Politik aus Mecklenburg-Vorpommern berichten wir über gesellschaftliche Missstände im Nordosten der Bundesrepublik und dem Rest der Welt. Wir zeigen Möglichkeiten des Widerstandes und Alternativen zum bürgerlichen System auf, um der kapitalistischen Verwertungslogik - die soziale Ungleichheit, den ökologischen Kollaps und nicht zuletzt das Erstarken von rassistischen, sexistischen, antisemitischen und anderen reaktionären Einstellungen mit sich bringt – entgegen zutreten.
Antifaschismus bedeutet für uns mehr, als nur „Gegen Nazis“ zu sein. Die Untersuchung der Ursachen für faschistische Regime der Vergangenheit und der Gegenwart sind genauso Aufgaben einer emanzipierten Linken, wie die Bekämpfung des weiter erstarkenden Rechtspopulismus, der seine islamophoben Ansichten in bürgerlich-rechtsstaatlichen Meinungen zu verbergen sucht.
Die Ausgrenzung von Minderheiten, wie vermeintliche Ausländer und Andersdenkende, gehören immer noch zum Alltag in der Bundesrepublik und in M-V. Der Kampf gegen neofaschistische Einstellungen muss für uns auf allen Ebenen geführt werden: auf den Straßen, in den bürgerlichen Parlamenten und besonders in den Köpfen der Menschen.
Der Schutz der Ökologie ist für uns ebenso wichtig, wie der unmittelbare Kampf gegen den Kapitalismus. Als Teil des Ökosystems der Erde sind wir Menschen nicht „Krone der Schöpfung“. Wir sind Teil der Ökologie und müssen uns als solchen begreifen. Selbst hier hat die kapitalistische Gewinngier einen übergroßen Anteil an der ständigen Zerstörung der Umwelt und Natur. Auch gegen diese Vergewaltigung an dem Planeten Erde setzen wir uns zu wehr.
Ein Aufruf zum Mitmachen!
Neben der Durchführung von direkten Aktionen und Kampagnen ist eine ausführliche Berichterstattung und damit die Weitergabe und Vermittlung grundlegenden Wissens und wichtigen Erfahrungen, einer der notwendigsten Aufgaben der antifaschistischen Bewegung. Und da wir alleine diese Gesellschaft nicht überwinden können und wollen, seit ihr gefragt:
Ist euch etwas passiert oder habt ihr etwas gesehen, dass euch bewegt hat? Habt ihr ein interessantes Thema, über das ihr einen kurzen Bericht schreiben wollt? Dann schreibt das auf und wir veröffentlichen das. Schön wäre es auch, wenn ihr ein passendes Bild (beachtet dabei die Urheberrechte) zu eurem Artikel habt. Eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge ist dabei mit Absprache des Autors bzw. der Autorin möglich. Auch Aufrufe zu Demonstrationen, Kampagnen oder Termine für Veranstaltungen, wie Lesungen, Konzerte oder noch ganz andere Sachen sind gern gesehen! Habt ihr einen Artikel, den ihr bereits einmal veröffentlicht habt, den ihr aber noch mehr als bisher der Öffentlichkeit zugänglich machen wollt? Auch kein Problem! Fragt einfach per Mail nach. Jeder gute Artikel und jeder wichtige Termin ist bei uns willkommen.
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