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Gründerpreis der Uni Rostock für Plagiateur?

Nach Angaben der Rostocker Ostsee-Zeitung hat das Gründerbüro der Uni Rostock in diesem Jahr erstmals den Preis für die pfiffigste Geschäftsidee von Studenten unter dem Titel "Wanted - Studis als Unternehmer" ausgelobt. Der diesjährige Sieger heißt Christian Pietsch (24) und lässt u.a. Ölbilder in China malen - zum Teil nach gelieferten Vorlagen (Fotos etc.) oder auch nach Werken der neuen und alten Meistern, wie van Gogh oder Picasso. Der End-Consumer-Preis beginnt bei 45 EUR pro Bild.

Sehen wir einmal von der rechtlichen Seite ab, bleibt dann immer noch eine Geschäftsidee, die ganz offensichtlich auf einer massiven Ausbeutung der Dritten Welt basiert. Dass es Menschen gibt, die das nicht nur für ethisch vertretbar, sondern auch irgendwie für clever halten, mag niemanden verwundern, weil systembedingt und -gewollt. Im Fall von China wissen wir aber, unter welchen Bedingungen das z.T. geschieht, dass nicht wenige dieser "Dienstleistungen" für den dekadenten Westen durch Gefangene, rechtlose Wanderarbeiter und/oder unter menschenunwürdigen Bedingungen erbracht werden. Vielleicht sitzen ja die für Christian Pietsch tätigen Künstler entspannt in einem wunderschönen Garten unter blühenden Kirschbäumen bei einem Grünen Tee und verdienen sich den einen oder anderen Taler zur Rente hinzu und sitzen nicht in einer feuchten Fabrikhalle, wo Nichtkünstler unter frühkkapitalistischen Bedingungen am Fließband tagelang nur einen Farbpunkt an eine bestimmte Stelle der Leinwand setzen.

Dass das Gründerbüro der Uni Rostock aber quasi in unser aller Namen eine solche "Geschäftsidee" als "pfiffig" prämiert, ist nicht nur deprimierend, sondern wirft auch kein besonders scheinendes Licht auf Stadt und Alma Mater. Wie wenig innovativ sind eigentlich heute die Studierenden und/oder das Gründerklima, wenn ein Händler den Studentengründerpreis einer Uni erhält. Und wie wenig verantwortungsbewusst eine Jury, die das zu verantworten hat.

Freuen wir uns dann im nächsten Jahr auf Teppichimporte, die von pakistanischen Jungfrauen bei Vollmond gewebt wurden?