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Zwischen Opportunismus und Hoffnung: Der Landesparteitag der ...

Es glich einem schlechten Theaterstück. Am 9. und 10. April fand in
Göhren-Lebbin der Landesparteitag der LINKEN. M-V statt, auf dem neben
dem Wahlprogramm für die kommende Landtagswahl auch die Kandidatenliste
für das Schweriner Schloss festgelegt werden sollte.

Seit Monaten hatte ein Landesausschuss Beratungen durchgeführt,
gegrübelt und auch gestritten. Danach stellte der Ausschuss eine
basisnahe Liste zusammen. Doch dann sollte Alles anders kommen. Die
Liste des Ausschusses ist lediglich eine Empfehlung für den
Landesvorstand, der die endgültige Liste in die Abstimmung gibt. Steffen
Bockhahn, seines Zeichens Landesvorsitzender der LINKEN. M-V, Mitglied
des Bundestag mit Sitz in der Rostocker Bürgerschaft, schlug dem
Vorstand eine Liste vor, die nicht im geringsten der des Ausschusses
ähnelte. Die neue Aufstellung las sich wie eine Aufzählung des rechten
Randes der Partei, mit Helmut Holter an der Spitze. Für die neue Riege
mussten natürlich andere gehen: Birgit Schwebs, zum Beispiel, wurde von
Platz zwei völlig gestrichen. „Vor 15 Jahren wäre das in dieser Partei
noch nicht möglich gewesen.“, sagte sie am Montag am Rande einer
Veranstaltung in Lichtenhagen.

So wurde dann die neue Liste, einmal mehr voller Namen von Bockhahns
Gnaden, regelrecht durch gewunken. Helmut Holter, der Ministerpräsident
werden will, wurde mit etwa 93% der Stimmen gewählt; ein Ergebnis, das
an DDR-Zeiten erinnert. Damit verfügt der Landesverband über die
reaktionärste Clique der gesamten Partei, deren Ziel es sein wird, um
jeden Preis mitzuregieren. Eine Annäherung an die SPD und damit
verbundene unsoziale Politik, wird dadurch nur wahrscheinlicher. Auch das verabschiedete 29seitige Wahlprogramm ist nicht gerade die Wiederauflage des Kommunistischen Manifests, im Gegenteil.

Trotz des offensichtlichen Übergehens des Willens der Basis wird die
LINKE. für die viele Menschen eine Hoffnung für eine sozial gerechtere
Politik bleiben. Eine Hoffnung, die sie nicht enttäuschen darf.