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Aufklärung durch Aktion

Frieda

Viele Menschen im Osten sind arbeitslos, die Betriebe der Daseinsvorsorge werden überall privatisiert. Die Konzerne wurden dafür reich und der Staat arm gemacht. Folgen sind der Ausschluss von Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, denn fast alles kostet Geld.

Was spricht eigentlich dagegen, diese Phänomene einfach nicht zu akzeptieren? Das vermeintlich Normale zum Unnormalen zu machen?

 

Stellen wir uns vor, die Menschenschlange vor der Arbeitsagentur steht da nicht einfach nur so artig an, um die Almosen zu empfangen, sondern sie würden aus dem Warten ein Sit-in machen und die Gänge blockieren. Stellen wir uns vor, zur nächsten Kommunalwahl erzählen die Faschisten wieder, dass andere Bevölkerungsgruppen an der Arbeitslosigkeit schuld seien, und die ganze Stadt würde an deren Wahlplakaten kreative Umgestaltungen machen, um die Lügen der Nazis zu entlarven. Stellen wir uns vor, wir sind mal wieder sauer über die Fahrpreise und abgeschafften Sozialtickets und fahren kollektiv schwarz. Natürlich pressewirksam und mit einem unserer vielen und teuer bezahlten Promis der Linkspartei voran. Stellen wir uns vor, wir haben Hunger und der Monat hat mal wieder mehr Tage als das Geld vorgesehen hatte, und wir gehen kollektiv in einem Restaurant der Reichen und Schönen auch mal so gemütlich essen wie sie, nur ohne zu bezahlen. Stellen wir uns vor, ein Kriegsschiff macht mal wieder Station in Rostock und öffnet seine Türen zur Schau, und es sind etwa 20 BesucherInnen dabei, die ganz plötzlich ohnmächtig werden und zu Boden fallen und es scheint, als wenn Blut an ihren Körpern klebt, wie das Blut der IrakerInnen und AfghanInnen. Stellen wir uns vor, wir würden uns mit den Migrantinnen und Migranten aus der Satower Straße anfreunden und sie in unseren privaten Alltag einbeziehen. Das wäre so etwas wie eine Todsünde, denn die Heimunterkunft soll ja gerade isolieren. Stellen wir uns vor, wir nehmen uns die Räume und die Rechte, um die Bedürfnisse zu decken, die wir haben und hätten nicht immer Angst, allein zu kämpfen oder bestraft zu werden. Dann würde Rostock schon ein bisschen anders aussehen.