GeoMV - Vortragsreihe Bürgerbeteiligung
In der letzten Woche besuchte ich mal wieder seid langem die Vortragsreihe des GeoMV e.V., der sich um die Vernetzung aller Aktivitäten im Geo-Kontext unseres Landes kümmert. Diesmal ging es nämlich um das Thema Bürgerbeteiligung, was mich aufgrund von OpenStreetMap und dem Klarschiff-HRO Portal natürlich besonders interessierte. Sehr gut gefiel mir, dass auch einige Vertreter der Piraten und der Grünen erschienen waren.
Nach ersten Smalltalks und einem kleinen Imbiss im Radison Blue in der Innenstadt, ging es auch schon mit beiden Vorträgen los, die uns zwei Projekte der Verwaltungen darstellten:
Maerker Brandenburg:
Schon seid 2009 läuft maerker.brandenburg.de mit durchaus beeindruckenden Ergebnis. So wurden seither über 50 Gemeinden an das Portal angekoppelt und seid kurzm ist auch Berlin dabei. Sehr konsequent ist, dass jedes teilnehmende Amt, dabei ein Service-Versprechen eingeht und zwar, dass binnen 3Tagen dem Bürger geantwortet wird.Gegenüber Klarschiff hat die Platform eine leicht andere Herangehensweise, es wirkt eher formular-basierend, hat aber ähnliche technische Komponenten, wie die rostocker Lösung. Spam oder problematische Meldungen, seien bisher allerdings kaum aufgefallen, die absolute Mehrheit ist dabei absolut konstruktiver Natur.
Trotz Schulungen gibt es natürlich auch dort Probleme, etwa das einige Ämter die Bürger nur mit Standartantworten versorgen. Größere Ämter haben wohl auch meist zunächst Bedenken wegen der Mehrarbeit und der "kurzen" Zeit zur Beantwortung der Fragen. Es zeigte sich jedoch, dass häufig die Vorgänge schon nach 15min beantwortet wurden und das zentralisierte Bürgerbeteiligung natürlich ein immenses Einsparpotential bei der Behördenkommunikation bietet. Das Probleme vor Ort dann natürlich schneller auch nach außen kommuniziert werden können (etwa zu Bürgermeistern und Fraktionen), zeigte die Vergangenheit ebenfalls. Durch die breite Einbindung von Partnern (Bahn...Wohnungsgesellschaften), war es außerdem möglich, viele der eingereichten Probleme auch tatsächlich zu lösen.
In der anschließenden Diskussion wurde vor allem die Akzeptanz durch die ausführenden Ämter und organisatorische Aspekte erörtert.
Klarschiff-HRO:
Im zweiten Vortrag stellte das rostocker Katasteramt die Entstehung der Klarschiff Platform vor und wie sich seither dessen Nutzung entwickelt hat. Für Außenstehende ist es natürlich beeindruckend, dass es seid 2007 die Idee bestand und ab 2010 das ganze auch finanziert wurde. Das Hauptziel ist vor allem, dass die Fallbearbeitung in der Verwaltung zentralisiert wird und das Bürger natürlich einen "kurzen Draht" bekomen.
Etwa 11.000 Besucher lieferten seither 1677 Fälle in noch nicht mal einem Jahr, was zweifelsohne beeindruckende Zahlen sind. Da allerdings noch nicht alle Ämter, so einen dienst-bezogenen Ansatz verfolgen, gibt es natürlich auch bei diesem Portal einige Probleme, die ich in meinem Analyse-Artikel ja bereits vorstellte.
Demnächst wird auch der Kommunale Ordnungsdienst das Portal nutzen, um dort Meldungen zu erfassen und an die sehr gute Zusammenarbeit, wie etwa mit dem Umweltamt oder dem Grünamt weiter ausbauen.Die Diskuission verglich dann im wesentlichen die Gemeinsamkeiten der Portale und wie man von den jeweiligen Erfahrungen profitieren kann. Auch wurde deutlich, dass sich viele den Ausbau des Portals wünschen, etwa um die Stadtpolitik transparenter zu machen, wie es frankfurt-gestalten.de ja schon vor macht.
Leider musste der letzte Vortrag entfallen, was dem Schneechaos geschuldet war. Diese Zeit verbrachten wir aber mit intensiven Diskussionen, wo auch auf das neu entstehenden opendata-hro.de Portal und weitere Ideen für Klarschiff eingegangen wurde. Das die Umsetzung dieser natürlich dauert und genauso die bestehenden Abläufe zusammen mit den beteiligten Ämtern noch weiter verbessert werden müssen, ist absolut verständlich. Schön wäre es, wenn dabei die Probleme und Ideen der eigenen Bürger aufgegriffen werden könnten, denn schließlich seid ihr es ja, die das Portal nutzen sollen :) In meinen Augen zeigen solche Veranstaltungen, dass die Verwaltung dazu durchaus gewillt ist, dass eine aktive Beteiligung von Bürgen aber für den Verwaltungsaparat auch komplettes Neuland darstellt.
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Beschreibung
Ich bin wegen dem Studium vor einigen Jahren nach Rostock gekommen. Nebenbei mache ich schon länger bei OpenStreetMap mit und ein bißchen bei der Opennet Initiative. Du siehst also, ich mag "Basisarbeit" und Dinge wo man ohne langes Debattieren etwas erreichen kann.
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Male mit Kreide ein Kreuz an den Brunnen auf dem Neuen Markt ;)