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IHK zu Rostock senkt Beiträge

Die große Schlagzeile vor einigen Wochen " IHK zu Rostock senkt die Beiträge " muss wohl richtigerweise lauten, IHK zu Rostock senkt die Zwangsbeiträge!

Das Großmannstum der hier ansässigen IHK wird mir immer wieder bewusst wenn ich an dem Glaspalast in der Ernst Barlach Strasse vorbei gehe. Es gibt vieles in Deutschland was längst auf den Müllhaufen der Geschichte gehört. Die Zwangsmitgliedschaften in den 83 bundesdeutschen IHK-n und 55 Handelskammern genauso wie das Schornsteinfegermonopol.

Die Zwangskammern kritisieren oft den Staat mit seinen teuren und aufgeblähten Strukturen, Tatsache ist aber : Bei den Kammern werden großzügig durchschnittlich 60% des Etats für Personal-, Sozialkosten und Altersversorgung aufgewendet. Bei den Kommunen dagegen nur ca. 30% . Allein die IHK zu Rostock leistet sich 1 Hauptgeschäftsführer und 5 Geschäftsführer. In Deutschland gibt es 83 Kammern mit ähnlichen Strukturen und so kommen bei den IHK-n ca. 600 Geschäftsführer und über 6000 Angestellte zusammen die zum größten Teil von den Zwangsbeiträgen finanziert werden.

Ich möchte der Institution IHK nicht grundsätzlich in Frage stellen. Es gibt sicher Firmen in verschiedenen Branchen für die eine Mitgliedschaft sinnvoll ist. Als mündiger Unternehmer möchte ich aber selbst bestimmen ob und wie ich mit der IHK zusammen arbeite. Es kann nicht das Ziel sein Beiträge zu erzwingen oder gar einzuklagen und dann monatlich eine Zeitung zu schicken die ich nicht will....

Kommentare

Das ist alles richtig, nur

Bild von James.Knis

Das ist alles richtig, nur hat leider das BVerfG das seit den 50er Jahren eigentlich vorläufige Kammergesetz bestätigt (genauso wie die Arbeiterkammen in Bremen und Saarland), das kann erst durch den Bundestag geändert werden. Z.Zt. kenne ich keine einzige BT Partei die das will? Die Großen sowieso nicht ,weil sie die politische Macht der Kammern und deren direkten Einfluss auf die CDU,SPD fürchten. Die Unternehmerverbände mit freiwilliger Mitgliedschaft waren bisher immer Gegenspieler, aber in letzter Zeit scheint man sich arrangiert zu haben. Finde es gut das hier zu diskutieren, vielleicht können wir irgendwie eine Abstimmung machen.

Das Schornsteinfegermonopol ist übrigens weg, man kann sich seinen "Glücksbringer" selbst suchen, zu allerdings gleichen Preisen, was ich auch richtig finde. Die Frage ist nur, ob man einen anderen Schornsteinfeger findet, der im anderen Bezirk arbeitet?

Das sieht die

Bild von Bennothiel

Das sieht die Interessengemeinschaft der IHK- Verweigerer aber anders. Die Zwangsmitgliedschaft stößt bei 67 - 95% der befragten Zwangsmitglieder auf Ablehnung (Je nach Umfrage),z.B. bei der Union der mittelständischen Unternehmen mit 93%. Weitere Umfragen mit ähnlichen Ergebnissen liegen vor. Welcher Bundestag will sich gegen eine solche Mehrheit stellen? In Deutschland gibt es rd. 83 Kammern mit über 800 Geschäftsführern, die sich üppig an den Zwangsbeiträgen bedienen, zusätzlich kassieren die Kammern noch horrende Gebühren für Prüfungen, Seminare, Weiterbildungen etc., wobei sie teilweise sogar noch in direkter Konkurrenz zu ihren Zwangsmitgliedsfirmen treten. Die Zwangsmitgliedsbeiträge werden in Personalgehälter und Prachtbauten angelegt, z.B. IHK Prachtbau Berlin 255 Mio., Karlsruhe 60 Mio., Heilbronn 40 Mio. usw. Die IHK Bielefeld verballerte zum 150- jährigen bestehen 2,1 Mio. Diese Gelder können die Mitgliedsfirmen garantiert besser selbst verwenden. Da lt. Gesetz die Kammern wenige Aufgaben haben, erfinden sie stets neue und ziehen diese an sich, ohne das die notwendige Fachkompetenz beim Personal vorhanden ist. Die Inkompetenz der Kammern wird durch unzählige Vorgänge belegt.


Nicht zu übersehen ist der Kammernfilz, der eine soziale Absicherung für abgehalfterte Politiker und sonstige Spezies bilet, die sonst nirgends gebraucht werden, daher die bisherige Zurückhaltung für die überfällige Privatisierung der Kammern.  So unwichtige Länder wie die USA, England, Russland, Kanada, Japan, Skandinavien usw. kommen ohne Kammern nach deutschem Vorbild aus, des halb klappt bei denen ja auch nichts, oder? Nichts ist mit "Am Deutschem Wesen soll die Welt genesen". Also dringend eine Initiative starten zur Privatisierung der Kammern, Interessenten können sich gern bei mir melden. Ein "Weiter so" oder "Nicht daran rütteln" darf es nicht länger geben, insbesondere steht jetzt auch die EU- Rechtsprechend zur Verfügung.


Mit freundlichen Grüßen


Benno Thiel

Wohlgesprochen (geschrieben)!

Bild von Sabine

Wohlgesprochen (geschrieben)! lieber Benno Thiel - Das sehe ich ganz genauso. Sicherlich ist es völlig legitim für Unternehmen, die es wollen, sich eine vornehme (und hochbezahlte) Lobby zu leisten und für sich zu instrumentalisieren. Die Mehrzahl der Zwangsmitglieder findet sich aber unter solchen Unternehmern wie Paul Behr, die die Kammerbeiträge als unnötige und kostspielige Zusatzausgabe ansehen und sich wirtschaftliche Beratung lieber woanders holen. Ich bin für eine Privatisierung der Kammern, zumal viele Dienstleistungen bei den Kammern ohnehin extra bezahlt werden müssen. Und außerdem fehlt mir auch das Vertrauen in die professionelle Beratung durch die Mitarbeiter, wenn ich mir die Versorgungsposten und Kleinst-Königreiche ansehe und meine realen Kammererfahrungen rekapituliere.

Außerdem glaube ich, dass es schon viele gibt, die gegen die Zwangsmitgliedschaft sind - das Beitragsgeld ist viel besser in Anstrengungen investiert, um sich aus aufgezwängten Strukturen nachhaltig zu befreien.

Und was Bürgerinitiativen bewirken können, hat der Kampf gegen das Bombodrom und das Kohlekraftwerk in Lubmin gezeigt.

Ich bin also bei der Initiative dabei!

 

Wie nun weiter mit dem Ihema

Bild von James.Knis

Wie nun weiter mit dem Ihema Zwangsmitgliedschaft bei IHK und natürlich auch Handwerkskammer?

Wer kann mal Links zu den bundesweit vorhandenen Initiativen setzen? Klar ist auch, das kann nur der Bundestag ändern und da sitzen die Abgeordneten von 6 Parteien (von denen keine die Zwangsmitgliedschaft abschaffen will) also das ist ein ganz dickes Brett!

Übrigens die Kammern haben auch einge wichtige staatliche Aufgaben, wie die Registrierung von Aus- und Weiterbildungsverträgen und das Prüfungswesen. Das ist und bleibt eine öffentliche Aufgabe.