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Arvid Schnauer lädt zur öffentlichen Tagung des Agenda-Rat ...

Vorbemerkung Nr. 1

Zu dem [[http://stadtgestalten.org/node/973|Beitrag von Lars „Rosinenpicken im Städtischen Anzeiger 12/2010“]] und dort zum Absatz "Agenda 21: öffentliche Tagung" sowie den beiden Kommentaren von Klux schickte Arvid Schnauer (Sprecher des Agenda 21-Rates) der Hansestadt Rostock, zwei Beiträge an die stadtgestalten.org.

Da der Agenda-Rat bereits am 30.06. ab 17.30 Uhr im Rathaus zusammenkommt und um den Zugriff zu Arvid Schnauers Bemerkungen zu erleichtern, stellen wir die Beiträge von Arvid Schnauer gesondert unter den neuen Artikeln ein:

  • [[http://stadtgestalten.org/node/981|Teil 1]] (dieser Text)
  • [[http://stadtgestalten.org/node/982|Teil 2]]

Auch wir empfehlen wie Klux sehr, zur Beratung des Agendarates am 30. Juni hinzugehen und „den Rat mal mit neuen Gedanken“ aufzufrischen.

Zu „Agenda 21 – öffentliche Tagung“ und „Klux“

Von Arvid Schnauer, Sprecher des Agenda 21- Rates

Es freut mich, dass Du dieses Gremium zumindest in seinem Programm sportlich findest – ich denke, es ist es auch. Meine Erfahrungen nach mehreren Jahren im Agenda 21- Rat will ich gern mitteilen.

Bei den zu beantwortenden Grundfragen wie „Wohin soll sich die Stadt entwickeln“, „Womit soll sie powern und was möglichst schnell beseitigen“ und „Wie kommen wir zu einer größeren Bürgerbeteiligung“ an Stadtentwicklungsthemen gab es in den letzten Sitzungen einige Auseinandersetzungen. Dass dabei die Kultur schon oft im Mittelpunkt stand, wird keinen verwundern. Grabenkämpfe, Zuteilungsrivalitäten, Sparprogramme, Theater, Vereine gegen und für Vorschläge – dies alles hemmt seit Jahren die Erstellung eines vernünftigen Kulturkonzepts in Rostock. Der Agenda 21-Rat (wohlgemerkt als ehrenamtliches Gremium) hat vor 2 Jahren nach zwei öffentlichen Veranstaltungen mit Fachleuten von außerhalb vorgeschlagen, dieses Wirrwar unter Zuziehung von unbeteiligten Mediatoren zu diskutieren und endlich eine gemeinsame Linie mit nachhaltiger Bedeutung – siehe weiche Standortfaktoren der Leitlinien - zu entwerfen. Weil daraus immer noch nichts geworden ist (könnt Ihr Euch denken, warum ?) wollten wir dieses Thema noch einmal aufgreifen.

Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung haben wir ziemlich erfolgreich in den Stadtteilen Dierkow/Toitenwinkel bei der Schaffung eines Entwicklungskonzepts 2020 „Mit dem Nordosten wird Rostock erst rund“ praktiziert. Die Fachleute des Arbeitskreises Stadt- und Regionalentwicklung haben maßgeblich neue Vorstellungen mit vielen Bewohnern diskutiert, woraus schöne Leitlinien geworden sind. Unsere Erfahrung ist, dass solche Bürgerbeteiligung mit viel Einsatz vor Ort durch engagiert ehrenamtlich arbeitende Fachleute besser zu erreichen ist als durch Zeitungsaufrufe. Die dringliche Frage der Erweiterung des Seehafens sind dabei auch bereits besprochen worden, wenn auch die persönlichen Belange der dort Wohnenden jetzt erst artikuliert werden.

Bei weiteren unserer „sportlichen“ Leistungen haben wir die Trinkwassersituation Rostocks im Fall von Havarien oder Katastrophen vor Ort zu überprüfen versucht, die vom Teersee ausgehenden Gefahren uns erläutern oder zerstreuen lassen und die Verwendung von Tropenholz bei den Stadtbauvorhaben moniert.

Unser wichtigstes Vorhaben aber ist die im vorigen Jahr vom Agendarat ausgerufene Energiewende für die Stadt. (Ich hoffe, dass Ihr davon alle schon gehört habt!) Unsere Forderung: Wir wollen unbedingt die Abkehr von der Nutzung herkömmlicher Energiequellen (Steinkohle, Erdöl, Erdgas) in kürzerer Zeit als sonst allgemein berechnet und die Nutzung regenerativer Energien wie Solar, Geothermie und Windenergie in der Hansestadt forcieren. In der Presse ist darüber ausführlich berichtet worden.  Als erste kleine praktische Folge daraus ist in dieser Woche eine Bürgersolarinitiative GmbH & Co Kg gegründet worden, die eine Anlage auf Dächern der WiRo noch im Sommer in Betrieb nehmen wird. Hier können sich noch viele direkt beteiligen und auch – für uns aber nicht das Wichtigste - einen ganz schönen Ertrag für ihr Geld erreichen (6 - 8 %).

Also kurz und gut: Unser Gremium kann heiße Eisen anfassen und über die Vertreter der Fraktionen in die Bürgerschaft und an den OB direkt geben (er ist Mitglied im Agenda 21- Rat), hat sich an manchen Stellen schon blutige Nasen geholt, erlebt aber wie andere auch, dass nicht jeder sein Engagement an dieser Stelle ausschöpft. (Siehe auch unter Gruppen – Agenda 21-Rat)

Kommt doch gern am 30.06. 17:30 Uhr ins Rathaus und lasst uns hinterher gern über Eure Eindrücke austauschen.

Kommentare

Danke für deine Erläuterungen!

Bild von lars

Hallo Arvid,

erstmal vielen Dank für deine Einblicke in die aktuellen Debatten des Agenda-Rats!

Nur zur Klarstellung meiner Formulierung: die von mir angesprochene "Sportlichkeit" bezog sich lediglich auf den geplanten zeitlichen Umfang der Sitzung in Relation zur Inhaltsbreite und dem erklärten Ziel, diese zur Diskussion zu stellen.

Da ich bisher mit der Arbeit des Agenda-21-Rats nicht in Berührung kam, suchte ich eben mal spontan im Netz nach Quellen zum Thema (Stichworte: agenda 21 rat rostock). Da stimmte es mich schon fast nachdenklich, dass es dein obiger Artikel hier auf stadtgestalten in einer [[http://www.google.de/search?q=agenda+21+rat+rostock|populären Suchmaschine]] bereits auf Platz 4 landete, obwohl er erst wenige Tage alt ist.

Vielleicht wäre es hilfreich für eine breitere Beteiligungsmöglichkeit, wenn ihr (als Agenda-21-Rat) eure Diskussionen und Ergebnisse auch in digitaler Form besser erreichbar machen könntet? Dies würde die Reichweite eurer Öffentlichkeitsarbeit wohl wesentlich erweitern - auch wenn die Rücklaufquote auf diesem Wege natürlich nicht an die eines persönlichen Gesprächs herankommt. Vielleicht wäre sogar stadtgestalten eine angemessene Öffentlichkeitsplattform für eure Arbeit, falls ihr keine eigene Infrastruktur betreiben wollt? Natürlich ist diese breitere Öffentlichkeitsarbeit mit einem Mehraufwand für euch verbunden, der besonders im ehrenamtlichen Bereich nicht leicht zu meistern ist. Aber es wäre einen Versuch wert, oder?

Leider bin ich am Mittwoch nicht in Rostock, so dass ich hoffe, dass andere Leute ihren Weg zu euch finden werden und eventuell hier davon berichten ...