Random Notes zur Blockade am 1.Mai
Die Lokalredaktion der NNN titelt online: "Keine größeren Zwischenfälle".
"Im (Nord-) Westen nix Neues" ist ihnen wohl nicht eingefallen.
Mit Bannern wie "Dieses System ist der Volkstod" zogen Autonome Nationalisten und NPD-Anhänger durch den ausgestorben wirkenden Stadtteil Groß Klein. Die Demoroute wurde im Vorfeld von der Polizei aus Lütten Klein in diesen Stadtteil verlegt. Zeitweise war der Aufmarsch nur wenige hundert Meter vom "Sonnenblumenhaus" entfernt. Einige Nationalisten versuchten dann auch erfolglos den Gang über die Brücke.
"[...] Mit wenigen hundert Euro im Monat glauben die Mördercliquen in Berlin, dass sie die Massen langfristig ruhig halten kann. Ich bin der festen Überzeugung und bin auch bereit für meine Überzeugung mein Letztes einzusetzen. Dass es die Pflicht ist, aller Deutschen Menschen, diesem Unrechtsparteienstaat den Garaus zu machen." Diese wenigen Zeilen, stammen vom NPD-Landtagsabgeordneten Udo Pastörs, der sie scheinbar in einen roten VW-Bus hinein schreit. Der Videomitschnitt kann auf endstation-rechts.de gesehen werden (8. Minute).
In Rostock gab es im Vorfeld einige Stimmen, die der NPD mit ihrer menschenfeindlichen und undemokratischen Ideologie, ihr demokratisch zugesichertes Demonstrationsrecht zugestehen wollten. Sie sprachen sich mit dieser Argumentation gegen eine Beteiligung oder anderen Unterstützung der geplanten Blockaden aus und ließen dadurch sehr direkt Sprechchöre wie "Gegen Demokraten helfen nur Granaten" zu. Wer diesen Widerspruch mit der freiheitlich demokratischen Grundordnungs-Totschlagkeule zerlegt, hat meiner Meinung nach mal so überhaupt nichts verstanden.
In Lütten Klein haben weit unter tausend Gegendemonstrant_innen gereicht, um die Verlegung der Route herbeizuführen. Die Ersatzroute, soviel wurde den meisten Teilnehmenden an der Blockade schnell klar, muss vorher schon festgestanden haben. Zu leicht zugänglich war der Blockadepunkt, zu zuvorkommend die Beamten in Kampfmontur (siehe dazu auch MVregio).
Im Fischerdorf sollen bei Bockwurst und Bier rund 2.000 Leute gewesen sein. Was wenn diese zweitausend ihren Tag auf den Straßen in Schmarl und Groß Klein verbracht hätten? In Berlin und Erfurt formierten sich schließlich auch Blockaden aus einem breiten öffentlichen Spektrum und hatten damit Erfolg.
Die OZ zitiert auf ihrer Webseite ein Interview mit Vize-Oberbürgermeister Georg Scholze: „Alle Behörden und die Polizei haben gut Hand in Hand gearbeitet. Ich bin dankbar und froh, dass in Rostock friedlich demonstriert wurde.“
Schön friedlich war es am 1.Mai in Rostock.
Schön friedlich wurden Hasstiraden gegen den "Volkstod der Deutschen" durch Groß Klein geschmettert, einem Stadtteil mit vielen Einwohner_innen mit Migrationshintergrund. Nicht weit entfernt von der Stelle, wo 1992 ein von Migrant_innen bewohntes Hochhaus angezündet wurde.
Schön friedlich haben führende Demokraten, Behörden und die demokratiesichernde Polizei den Nazis eine kuschelige Wohlfühlroute präsentiert und damit jeglichen Protest nicht nur nicht unterstützt, sondern aktiv verhindert.
Im eingangs erwähnten NNN Artikel wird der Grünen-Politiker Johann-Georg Jaeger zitiert, es (Anm.: die versuchte Blockade) sei ein deutliches Zeichen, dass sich den wenigen Rechtsextremen die deutliche Mehrheit der Demokraten entgegengestellt habe.
Aus meiner Perspektive hat eine entschlossene bunte Gruppe motivierter Leute versucht, sich mit ihrem Protest den Rechtsextremen entgegen zu stellen. Diesem friedlichen Protest wurde im Vorfeld und direkt am 1.Mai alles Mögliche entgegen gestellt. Die überwiegende Mehrheit der "Demokraten" blieb am 1.Mai zu Hause.
"Keine größeren Zwischenfälle" eben...
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Ich mach hier mit, weil ktv-zone wech ist und es sonst keinen vernünftigen Überblick über außergwöhnliche Aktivitäten in der Stadt gibt.
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ähnlicher Artikel auf Indymedia
zumindest in den Kernaussagen, dazu noch ein paar Fotos:
http://de.indymedia.org/2010/05/280138.shtml (Quelle: http://useless.blogsport.de)
und hier noch einer von Andrea Röpke:
http://www.bnr.de/content/ae-verbrecherischer-parteienstaat-ae