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Schwarz Rot Gold und andere Fahnen

in

schwarzrotoderwasschwarzrotoderwasDie Straßen, Kneipen Autos, Fahrräder und Menschen sind voller Fahnen und Durschland-Signets. Kaum noch ein Ort, wo die sonst so geschmähten Farben nicht stolz zur Schau getragen werden. Das freut nicht jede*n.

Im Freigarten am Peter Weiss Haus wird auch die Fußball WM gezeigt. Aber deutsche Fahnen sollen nicht auftauchen. Aber wie geht eine Fußball WM der Nationen ohne nationale Symbolik. Dürfen wir uns trotzdem freuen und befreit aufschreien, wenn ein Tor für die deutsche Mannschaft fällt? Oder wünschen wir eher dem Gegner Glück, damit Deutschland nicht in ein Großmachtstreben zurückfällt?

Oder lieber gleich gar keine WM zeigen? Oder einfach den gelben Streifen abschneiden und gut ist?

Was meint ihr?

Kommentare

Ist doch auch 'ne lustige

Bild von Peter

Ist doch auch 'ne lustige Methode, das Nationenwettrennen um die mit Leder umspannte Luftkugel zu persiflieren. Einfach Menschen der Nachbarnation dafür bezahlen, dass sie ins Stadion gehen und für ein anderes Team jubeln. Dazu schnell noch mit Fantasiefahnen ausstatten und in pinkfarbenes Camoflage einkleiden...

Mehr chinsesische Fans für Nordkorea!

 

Piratäääänfahnen!

Bild von INO

Hm, wie wäre es mit Fahnen, die keinem Staat symbolisieren... davon gibt es doch auch genug. Wie wärs mit Piratenfahnen? Dann können die Kleinen im Freigarten im Sandkasten mit ner kleinen Augenklappe spielen und die großen gucken sich die Spiele an.


Was die Manschaften angeht: es ist ein Sport und es liegt in der natur dass wir für eine Mannschaft fiebern. Solange es nicht aus nationalistischen Patriotismus geschieht, sollte mensch auch für "die Deutschen" jubeln können.


so long, ipar

Die OZ diskutiert auch mit

Bild von ulf

Die "Zeit" hat eine andere Sicht

Bild von lars

Fast schon in gewohnter Bild-Rhetorik wundert sich der obem verlinkte [[http://www.ostsee-zeitung.de/rostock/index_artikel_komplett.phtml?param=news&id=2811432|OZ-Artikel]], ob das Bedürfnis nach einer Fahnen-freien Fußball-Bespaßung von unserer Gesellschaft toleriert werden darf:

Ist das Kulturzentrum damit zu weit gegangen?

Der Artikel bezog sich übrigens auf ein handgeschriebenes und provokant formuliertes Zettelchen unklarer Herkunft, das eine Anwohnerin per Kamera festhielt. Der im Gegensatz dazu sachlich formulierte offizielle und gedruckte Hinweiszettel fand den Weg in die OZ-Analyse hingegen nicht. Mag jemand zur Gegenüberstellung ein Foto desselben hier einstellen?

Dass die Polizisten und eventuell auch das dreifarbig bemalte Kind nicht von einem Repräsentanten des PWH, sondern von einem beliebigen Besucher angesprochen wurden, ist nur beim Lesen mit viel Liebe zum Detail erkennbar:

Dann ist jemand, den wir schon öfter dort gesehen haben, auf uns zugekommen [...]

Wäre der OZ-Beitrag als Kommentar gekennzeichnet, dann verdiente diese tendenziöse Berichterstattung keine weiteren Worte des Jammerns. In diesem Fall wurde die Arbeit des Autors (Oliver Vogt) jedoch aus meiner Sicht dem durch den Deutschen Presserat formulierten Ethik-Kriterium der Trennung von Meinung und Nachricht nicht wirklich gerecht. 

Als Inspirationsquelle für einen angemesseneren Schreibstil (inklusive einer fundierten Quellenlage) mag dem Autor vielleicht folgender Artikel zum Thema "PWH ohne Fahnen" bei der Zeit ans Herz gelegt sein: [[http://www.zeit.de/sport/2010-06/wm-public-viewing-alternativ|Zeit Online]].

Hab mal ein Foto von dem

Bild von Peter

Hab mal ein Foto von dem Schild im Freigarten gemacht. Ein kleiner Besuch im Freigarten hätte dem Redakteur des OZ-Artikel sicher nicht geschadet.

Die Bitte des Teams lautet in etwa "habt Spaß am Fußball und lasst das ganze Nationalgedöns" ...

http://stadtgestalten.org/bild/keine-nationalfahnen-im-freigarten-bitte

Im 0381 Forum regen sich

Bild von Peter

Im 0381 Forum regen sich jetzt auch schon ein paar Leute auf.

http://www.0381-magazin.de/rostock/forum/kat/szene/off-topic/fussball-na...

Wo ist das Problem? Wenn mir eine Kneipe nicht gefällt, geh ich nicht hin.

Es gibt genug Public Viewing Plätze (meint im Englischen übrigens: öffentliche Aufbahrung eines Toten), bei denen hart gesoffen wird, wo Fahnen wehen und stumpfsinnige Aggressionen ausgelebt werden. Wer da gerne mit seiner Familie hingeht, soll das machen und sich bei Bedarf in irgendwelchen Internetforen darüber aufregen, wie Scheisse das ist. So bleibt der Freigarten frei für entspanntere Menschen. :)

Im Gegenzug dazu kenn ich fast nur Leute, die in den Freigarten gehen, eben weil da nicht stumpf gegrölt wird. Es ist einfach angenehm, draußen zu sitzen, sich zu unterhalten und wer nebenbei Fußball gucken will macht das ohne diesen ganzen Eventpatriotismus.

Das Peter-Weiss-Haus wird nicht durch öffentliche Gelder finanziert und kann damit selbst entscheiden wie es sich inhaltlich ausrichtet, was es anbietet usw. Es gibt im Haus viele Möglichkeiten der Mitarbeit und Mitbestimmung die rege genutzt werden. Und wenn ich mir das Programm ansehe, gibt es nur wenige Orte in Rostock, die ein so vielfältiges, niveauvolles Angebot aufweisen können.

Public Viewing = Aufbahrung ???

Bild von Nerfbert

Krass, ich dachte Public Viewing würde in England so aussehen:

 

Ich habe mich mal durch den

Bild von klux

Ich habe mich mal durch den Artikel und die Kommentare auf zeit online gelesen und bin echt erstaunt, wie emotional das Thema die Leute stimmt.  Einige fühlen sich durch die 'national-befreite-zonen' im PWH und anderswo angegriffen, da sie doch nur ihre National- Fahnen schwenken und ansonsten für eine bunte Welt sind, andere sehen darin eigentlich nur einen stocksteifen Umgang mit Realität und "die Linken schaffen sich mal wieder ihre weltfremde verkrampfte pc-Zone weg vom Pöbel", einige Kommentare wurden auf Grund rechter Propaganda entfernt. Es gibt sogar den Vorwurf, dass Fußball überhaupt im PWH gezeigt werde, ist doch schon ein nationales Bekenntnis und eigentlich stecken da doch die wahren Patrioten hinter...

Schade bei der Debatte dort und auch in der OZ ist, dass sich dort eigentlich kaum wer wirklich Gedanken zum Zusammenhang zwischen WM, EM, ihren Symbolen und dem aufkommenden Nationalismus und den einhergehenden Ausgrenzungsmechanismen macht. Gibt es diesen Zusammenhang? Wenn ja wie zeigt sich das in der Gesellschaft? Begrenzt sich das "Sieg für Deutschland"-Gegröle auf die Zeit des Sportereignisses oder nehmen Menschen das mit in ihrem Alltag und darüber hinaus?

Meine Recherchen dazu haben mich auf folgendes Buch stoßen lassen: http://www.lifepr.de/pressemeldungen/wochenschau-verlag-/boxid-49586.html hier wird sich "dem Stolz der Deutschen und seinen Nebenwirkungen" in einer empirischen Studie gewidmet.

Das Fazit der Autoren:

"den immer wieder postulierten, während des WM-Sommerfestes 2006
mantraartig beschworenen, harmlosen Nationalstolz gibt es so nicht. Die
Betonung des Nationalen, die Überbetonung zumal, ist vielmehr ohne
Exklusion, den Ausschluss der Anderen und ohne den Ausschluss auch der
unbequemen deutschen Vergangenheit nicht zu haben."

Wer hat Lust sich in das Thema einzulesen und mal nen Politischen Donnerstag im PWH dazu zu veranstalten?