Filmgespräch mit Imam Jonas Dögüs im Li.Wu.
Min Dît - Die Kinder von Diyarbakir
Es ist kaum vorstellbar, einen geliebten Menschen von einem Tag auf den anderen zu verlieren und nie mehr etwas von ihm zu hören oder zu sehen. Nirgends lassen sich Spuren seines Verschwindens finden, keine Nachricht, kein Hinweis auf ein Verbrechen.
Das Verschwindenlassen von Personen ist wohl eine der grausamsten Menschenrechtsverletzungen überhaupt. In den Militärdiktaturen Argentiniens und Chiles war sie genauso Praxis wie während des Bürgerkrieges zwischen türkischer Armee und kurdischen Rebellen in den 1980iger und 1990iger Jahren. Laut Schätzungen verschiedener Menschenrechtsorganisationen sollen dort um die 18.000 politisch aktive kurdische und türkische Bürger von Paramilitärs ermordet worden sein oder verschwanden spurlos.
Der Film MIN DÎT ist ein Versuch, ein wenig Licht in diese finstere Periode zu bringen, über die in der Türkei bisher noch keine gesellschaftliche Auseinander-setzung stattgefunden hat.
Das 10-jährige Mädchen Gulistan und ihr kleiner Bruder Firat leben mit ihren Eltern in Diyarbakir, im Herzen des kurdischen Teils der Türkei. Auf dem Rückweg von einer Hochzeit müssen Gulistan und Firat vom Rücksitz des Autos mit ansehen, wie ihre Eltern bei einer nächtlichen Straßenkontrolle von türkischen Paramilitärs erschossen werden. Eine gewöhnliche Entwicklung kann das Leben der Kinder ab diesem Zeitpunkt nicht mehr nehmen.
Am 15.11.2010 um 19 Uhr im Lichtspieltheater Wundervoll in der Maßmannstraße 14 lädt das Li.Wu. gemeinsam mit der Amnesty International Hochschulgruppe zu diesem besonderen Film ein.
Gast des Abends wird Imam Jonas Dögüs sein. Der 45-Jährige Kurde aus der Türkei lebt seit elf Jahren in Deutschland und erlebte vorher nahezu alle Facetten der Diskriminierung an seiner Volksgruppe. Aufgrund seiner politischen Arbeit wurde er mehrfach verhaftet und massiv gefoltert. Nachdem ihn das Staatssicherheitsgericht 1995 zu 15 Jahren Haft verurteilt hatte, lebte er vier Jahre illegal in dem Land. Doch die Situation wurde immer gefährlicher und eine Flucht unausweichlich.
Im Li.Wu. wird er aus dieser Zeit und über die allgemeine Situation der Kurden in der Türkei berichten. Jeder Interessierte ist herzlich dazu eingeladen.
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Amnesty Hochschulgruppe Rostock
Beschreibung
Die Rostocker Gruppe (Nr. 1443) wurde 1990 gegründet und 2009 in eine Hochschulgruppe umgewandelt, weil die Mehrheit der Mitglieder traditionell Studierende sind und sich die Zusammenarbeit mit der Universität Rostock für unsere Arbeit als sehr erfolgreich erwiesen hat. Schwerpunkt unseres Engagements ist der Einsatz für gewaltfreie, politische Gefangene (action files). Darüber hinaus organisieren wir Informationsveranstaltungen zu Menschenrechtsthemen.
Webseite
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Kontaktdaten
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