Zwei Jahre Friedensarbeit in Hebron
Der Jahrzehnte andauernde Konflikt im Nahen Osten hat bisher unzählige Menschen das Leben gekostet. Aus westlicher Sicht scheint die Lage hoffnungslos, der Konflikt unendlich und unlösbar. Doch wenn der äußere Betrachter bereits die Hoffnung auf ein Ende der Gewalt verliert, wie nehmen die dort lebenden Menschen die Situation wahr? Monika Breuer-Umlauf weiß einiges darüber zu berichten. "Ich habe zwei Jahre meines Lebens im Krieg verbracht", sagt die Psychologin. Sie hat von März 2007 bis Dezember 2008 als Kunsttherapeutin und Friedensfachkraft für den Weltfriedensdienst e.V. in der Westbank gearbeitet. Im Rahmen des Projekts "Haus der Gewaltfreiheit" gestaltete sie mit 18-24- jährigen Palästinensern deren Alltag und half ihnen, Gewalterfahrungen kreativ zu bearbeiten. Am 01. Februar 2010 nimmt Breuer-Umlauf ihre Gäste in Rostock auf eine Reise in diesen sehr intensiven Abschnitt ihres Lebens mit. In einem Diavortrag wird die gebürtige Westfälin vom Leben in Hebron erzählen und die Lebensbedingungen junger Menschen in den palästinensischen Autonomiegebieten schildern. Den Konflikt über die herkömmliche Medienberichterstattung hinaus zu erklären, liegt ihr dabei am Herzen. Breuer-Umlauf versucht jedoch nicht, bei irgendjemandem die Schuld für die verfahrene Situation zu suchen, sondern möchte lediglich eine selten dargestellte Perspektive bieten. Die humanitären Folgen des Krieges scheinen ihr wichtiger als Erklärungen für die Ursachen. "In Hebron sind alle Dynamiken und Facetten des Nahostkonflikts gegenwärtig", sagt sie von dem Ort, an dem sie jungen Menschen zwei Jahre half, Erlebtes zu bewältigen und ihnen im Alltag beistand. Die Arbeit im "Haus der Gewaltfreiheit" setzt genau dort an. Nicht nur Jugendlichen, auch Kindern schaffen die Friedensfachkräfte einen Ort, an dem die Lage nicht so hoffnungslos ist wie in ihrem übrigen Umfeld. Es ist ein freundlicher Ort in friedlicher Atmosphäre. Ein besonderes Gebäude, weil es das einzige ist, in dem es ein kulturelles Freizeitangebot gibt. Dort zu arbeiten, kann jedoch auch deprimierend sein. Es gibt eben nur diese eine Insel der Ruhe. Auch deshalb können traumatisierte Kinder und Jugendliche hier wohl kaum geheilt werden: ?Es herrscht schlicht die Gewissheit vor, dass die Menschen weiter politischer Gewalt ausgesetzt sein werden?, wissen auch die Mitarbeiter des Friedensdienstes. Die Veranstaltung findet um 19.00 Uhr in der Universität Rostock, Ulmenstraße 69, Raum 018 statt und richtet sich an jeden, der mehr über den Friedensdienst in einem Krisengebiet erfahren oder eben den besonderen Blick auf einen der schlimmsten Konflikte unserer Zeit erfahren will. Präsentiert wird dieser Vortragsabend von der Amnesty International Hochschulgruppe Rostock in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss der Universität Rostock. Im Rahmen der Fallarbeit für den syrischen Gefangenen Anwar al-Bunni bietet sie eine weitere Möglichkeit, sich über die Nahost-Problematik zu informieren. Gleichzeitig kann jeder Gast mit einer Unterschrift für die Freilassung dieses gewaltlosen politischen Gefangenen eintreten.
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Zusatzinformationen
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Amnesty Hochschulgruppe Rostock
Beschreibung
Die Rostocker Gruppe (Nr. 1443) wurde 1990 gegründet und 2009 in eine Hochschulgruppe umgewandelt, weil die Mehrheit der Mitglieder traditionell Studierende sind und sich die Zusammenarbeit mit der Universität Rostock für unsere Arbeit als sehr erfolgreich erwiesen hat. Schwerpunkt unseres Engagements ist der Einsatz für gewaltfreie, politische Gefangene (action files). Darüber hinaus organisieren wir Informationsveranstaltungen zu Menschenrechtsthemen.
Webseite
http://www.amnesty-rostock.de/
Kontaktdaten
postamnesty-rostock [dot] de